Der Inhalt und Aufbau einer Abschlussarbeit
- Die Einleitung
- Hauptteil
- Der Theorieteil als Bestandteil des Hauptteils
- Der Analyseteil als Bestandteil des Hauptteils
- Fazit und Schlussteil
Wenn man die Literaturbeschaffung beendet hat, muss die Literatur ausgewertet und das relevante Material versprachlicht werden. Dabei hilft es in Erinnerung zu behalten, was die einzelnen Kapitel für eine Funktion erfüllen. In diesem Artikel erklären wir, welche Funktionen den großen Hauptgliederungspunkten zukommt, welchen Inhalt sie haben und worauf man achten muss, wenn man an ihnen arbeitet.
Die Einleitung
Eine Einleitung skizziert kurz den thematischen Hintergrund. Außerdem stellt sie die gewählte Themenstellung und damit den Forschungsauftrag vor und erläutert zudem, wie dieser Auftrag methodisch und hinsichtlich möglicher auszuwertender Primärdaten umgesetzt wird. Besonders wichtig ist dabei, dass die Zielsetzung bzw. der angestrebten Nutzen der Arbeit definiert werden.
Achtung: Je mehr zu den einzelnen Aspekten zu sagen ist, umso sinnvoller ist es, pro Informationsaspekt ein eigenes Unterkapitel einzurichten. Umgekehrt sind Kapitel, die aus kaum mehr als einem Satz oder beispielsweise einer Liste von Forschungsfragen bestehen, zu vermeiden. Der Aufbau der Arbeit kann im Rahmen der Methode oder in einem eigenen Unterkapitel vorgestellt werden. Nach Fertigstellung des Theorie- und Analyseteils sollte die Einleitung noch einmal daraufhin angepasst werden, was die Arbeit tatsächlich leistet.
Hauptteil
Der Hauptteil, als Herzstück der Abschlussarbeit, ist für viele Studenten mit einem großen Fragezeichen versehen? Was muss dort gemacht werden? Die Antwort auf diese Frage kann man kaum pauschal geben, da der Hauptteil in jeder wissenschaftlichen Disziplin unterschiedliche Schwerpunkte hat. Insgesamt lässt er sich aber in zwei wichtige Punkte aufteilen, den Theorieteil und den Analyseteil. Wie die Theorie beschrieben wird und was man unter einer Analyse versteht, ist dann wieder von fach zu fach unterschiedlich. So können diese beiden Teile aber aufgebaut sein:
Der Theorieteil als Bestandteil des Hauptteils
Der Theorieteil muss die Grundlage dafür schaffen, dass eine eigenständige Analyse von Primär- oder Sekundärdaten auf der Basis eindeutiger Termini und Konzepte stattfinden kann. Dafür definiert der Theorieteil alle Schlüsselbegriffe und Kategorien.
Ob man dabei lieber die Definition einer Publikation übernimmt oder aus mehreren Vorlagen eine eigene Arbeitsdefinition zusammenstellt, hängt vom konkreten Fall ab. Eine reine Auflistung verschiedener Definitionen, um am Ende die eigene „Lieblingsdefinition“ vorzustellen, ohne dass aus der Einführung der anderen Ansätze Nutzen gezogen oder erklärt würde, warum jene abzulehnen sind, ist hingegen inakzeptabel.
Anschließend grenzt der Theorieteil Termini und Kategorien ab und führt die Kriterien ein, die für die nachfolgende Eigenanalyse gebraucht werden. Ein Beispiel dafür könnte etwa so aussehen: Soll das Managementkonzept der Firma X analysiert und sollen Verbesserungsvorschläge erarbeitet werden, muss zuvor vorgestellt worden sein, wie die verschiedenen Management-Typen aussehen und woran man sie erkennt.
Zu guter Letzt macht der Theorieteil deutlich, was in der Literatur bereits bekannt ist und wo Forschungslücken bestehen, die mit der eigenen Themenstellung ansatzweise geschlossen werden sollen. Eine Rückanbindung der jeweiligen Darstellungen an das eigene Thema sollte daher permanent stattfinden, um deutlich zu machen, warum man diese Informationen anführt und wofür sie noch in der eigenen Studie genutzt werden.
Analyseteil
Hier Generalia festzuhalten ist schwierig, da die Umsetzung sehr von der gewählten Untersuchungsmethode abhängt.
Methodenübergreifend lassen sich daher nur folgende Leitlinien formulieren:
- Wenn man quantitativ gearbeitet hat, muss die Auswertung auch mit konkreten Zahlen- oder Prozentangabenarbeiten. Diagrammesind dabei hilfreich und ermöglichen es, einen schnelleren Überblick bei komplexen Abfragen zu geben. Zu viele Tortendiagramme können nichtsdestotrotz auch redundant wirken, wenn nachfolgend ohnehin alles noch einmal beschrieben wird. In solchen Fällen ist es wichtig, immer die Notwendigkeit und den Nutzen grafischer Mittel genau abzuwägen und sich zu fragen, was man eigentlich darstellen möchte und was die geeigneten Mittel dazu wären.
- Werden Fragebögen oder Interviewleitfragenvorbereitet, sollten auch diese grammatikalisch und orthografisch fehlerfrei sein. Nichts peinlicher, als von den Interviewpartnern auf Fehler angesprochen zu werden. Zudem können diese, wenn sie eklatant sind, das gante Ergebnis verfälschen.
- Beobachtungen und Schlussfolgerungensollten immer Hand in Hand gehen, damit man weiß, warum der Autor zu bestimmten Abschlussurteilen kommt. Eine reine Beschreibung von Fakten, deren Interpretation dann in einem separaten Kapitel folgt, ist nicht anzuraten, bzw. sollte vermieden werden.
- Die Zusammenfassungder Ergebnisse und damit die Beantwortung der eingangs beschriebenen Forschungsfrage(n) sollte das letzte Unterkapitel des Analyseteils darstellen.
Fazit oder Schlussteil
Ein Fazit zu ziehen bedeutet, eine gewichtende Abschlussbeurteilung der erarbeiteten Ergebnisse zu formulieren. Daneben können Schlusskapitel aber auch Leistungen und Grenzen aufzeigen, die Ergebnisse in den Forschungskontext einordnen, einen Ausblick für Nachfolgeforschungen geben, Handlungsempfehlungen formulieren etc. Am besten man benennt das entsprechende Kapitel entsprechend der gewählten Funktion und beschränkt sich auf die Kombination von maximal ein bis zwei dieser Funktionen.
In jedem Fall sollte man sich aber dafür hüten, im Schlussteil nur einfach Punkt zu Punkt zusammenzufassen, was man im Hauptteil geschrieben hat. Auch das hat seinen Platz im Schlussteil einer Abschlussarbeit, aber es ist nicht genug! Stattdessen sollte ein Schlussteil auch die eingangs erwähnte Forschungsfrage bzw. Problemstellung Aufnehmen und sich dazu positionieren.
Schwächen der Gliederung oder der Methoden der Abschlussarbeit können hier noch einmal erklärt werden. Die Gelegenheit, selbstreflektiert über die Ergebnisse der Untersuchung nachzudenken und darüber zu schreiben, sollte man sich nicht entgehen lassen.
Am Ende kann man mit der Reflektion der eigenen Ergebnisse auch noch einmal einen Ausblick verbinden. In diesem kann man unter Beweis stellen, wie gut man sich mit der Literatur und der Forschung auskennt, die über das eigene Thema hinausgeht. Indem man aufzeigt, wie das eigene Thema in Zukunft weiter erforscht werden könnte, welche Ansätze dazu in den Nachbarwissenschaften gemacht wurden etc., macht man einen guten letzten Eindruck. Zum Schluss fehlt noch ein guter letzter Satz. Dieser sollte aber nicht nach einem Roman klingen, sondern die Abschlussarbeit vielleicht noch einmal mit einem überraschenden Bick auf die Arbeit abrunden.
Wenn man sich eine gute Gliederung zurecht legt und die drei Bestandteile einer Abschlussarbeit sinnvoll zusammenstellt, sollte einer durchdachten Arbeitsweise bei der Abschlussarbeit nichts im Wege stehen. Alle hier aufgeführten Regeln sollen aber vor allem dann helfen, wenn seitens der Fakultät keine Vorlagen bzw. Vorgaben existieren. Gibt es solche obligaten Gliederungsvorschriften und Hinweise zu den Bestandteilen der Abschlussarbeit, sind diese selbstredend zu erfüllen, jedoch auch der Korrektor oder Lektor, der die Abschlussarbeit einmal in die Hände bekommt, davon in Kenntnis zu setzen.